Senad Grosic ist in Sisak, Kroatien geboren und erst mit 13 Jahren nach Österreich übersiedelt. Dort hat er die Hauptschule und das Polytechnikum besucht, danach ging es weiter mit einer Installateurs-Lehre in Pressbaum. „Ich war jung und brauchte das Geld. Und zwar für meine Radlteile“, erzählt er lachend im waschechten Wiener Dialekt, dem man seine Herkunft überhaupt nicht anmerkt. Schon als Junior galt das Interesse des Energiebündels dem Radfahren. So führte ihn sein erster Job in ein Fahrradgeschäft, in dem er aber nur 20 Stunden pro Woche schuftete, um die restliche Zeit selbst auf zwei Rädern verbringen zu können.
Der Weg zum Profi war jedoch, wie er selbst sagt, lang und steinig. „Damals gab es in Europa kaum Shops für Freestyle-Bikes, erschwinglich wäre es für mich eh kaum gewesen“, plaudert Senad aus dem Nähkästchen. In seiner Jugend hat ihm ein Freund ein altes BMX geschenkt, an diesen Tag kann sich der heutige Profi genau erinnern. „Einer der schönsten Tage meines Lebens, ab da gab es kein Halten mehr. Ich habe stundenlang trainiert und mich weder von gebrochenen Teilen noch von gebrochenen Knochen aufhalten lassen.“ Erst als es selbst auf den Flohmärkten im Umkreis Wiens keine Ersatzteile mehr zu holen gab, kaufte Senads Mutter, zu der er wie auch zum Rest seiner Familie ein sehr inniges Verhältnis pflegt, ihm sein erstes echtes Freestyle BMX: ein Dyno Slammer.
Grosic Junior konnte sein Glück kaum fassen und versprach im Gegenzug, die Leistungen in der Schule zu verbessern. Leider lag aber auf halben Weg zur Bildungsanstalt eine neu eröffnete Minirampe, die den Wiener jeden Tag aufs Neue wie magisch anzog. So wurde bald wieder mehr Zeit auf der Rampe als in der Schule verbracht. Eines Tages durfte Senad eine Show des Austrian Freestyle Teams in Wien miterleben. Von diesem Tag an hatte er ein neues Ziel vor Augen und der Plan professioneller BMXer zu werden war endgültig geboren.
Endlose Stunden Training, unzählige blaue Flecken und auch so manch gröbere Verletzung später war Grosic dort wo er hin wollte: Als Mitglied des AFT eroberte er auf zwei Rädern die Welt und hob rund um den Globus bei Freestyle-BMX-Contests ab. Zu seinen größten Erfolgen zählen heute: 1. Platz beim Red Bull Dirt Ride, 2. Platz bei den X-Games in China, 2. Platz bei den Bike Days, 2. Platz bei den Adrenalin Games, 1. Platz bei den Offline Games, 3. Platz Revolution Contest in Mexico und die Auszeichnung zum Sportler des Jahres in seinem Heimatort Purkersdorf. Den Feinschliff für seine Wettkämpfe holte er sich in seiner eigenen BMX Halle in der Nähe von Tulln.
Selbst wenn Senad gerade nicht auf dem BMX seine Runden dreht oder daran herumbastelt, wird es um ihn nicht ruhig. Privat zieht er gerne mit Freunden los, erobert mit dem Snowboard die Tiefschneehänge oder spielt Minigolf, Billard, Tischtennis und auf der Playstation. Zum Ausspannen schwingt er gerne auch mal die Kochlöffel oder labt sich an Mamas Küche – bevorzugt Blaukraut. Zum Abgehen dreht der Wiener, der sich selbst als lustig und ehrgeizig beschreibt, am liebsten die Boxen bei guter Rock-Musik lauter.
Auch heute noch zählt Senad zu den besten seiner Zunft und sein Ehrgeiz hat ihn nie verlassen. Auf internationalen Contests hat er noch immer seine Räder, nein, Finger im Spiel. Top Platzierungen bei Contest wie „Winner of Belgrade“, „Kings of Berlin“, „Pannonia Challenge“, „Telekom Local Support“, "Highway to Hill" und dem "Butcher Jam" und viele Podestplätze bei Wettkämpfen in und rund um Österreich sprechen eine klare Sprache.
Mittlerweile sieht sich Senad aber nicht nur als Fahrer, sondern auch als Botschafter für den BMX-Sport. Dementsprechend lauten auch seine Ziele für die Zukunft: "Ich möchte so viele Menschen wie möglich mit meiner Show erfreuen, junge Talente fördern und vielleicht den ein oder anderen für diesen Sport begeistern!"
Dafür nimmt Senad auch einiges auf sich. Bereits seit 2012 ist Senad jährlich in den verschiedensten Ländern der Welt unterwegs um mit seinem Know-How und Können die Szenen vor Ort zu entwickeln. Darunter sind regelmäßige Besuche in Saudi Arabien, Namibia sowie auf Mauritius und den Seychellen.
2016 stellte das österreichische BMX-Aushängeschild erstmals sein Herzensprojekt "Senad's School2Rock" vor. Dabei lädt Grosic jedes Jahr junge BMX-Fahrer aus dem ganzen Land ein um ihnen die Möglichkeit zu geben von ihm zu lernen. Zum ersten Mal bekamen junge Talente so auch die Chance Tricks in einen sogenannten Bag-Jump zu üben. Dies ermöglichte es ihnen Tricks von 0 weg zu lernen. Auch in den nächsten Jahren möchte Grosic weiter junge Fahrer fördern und mit Hilfe seiner Partner für Bewegung begeistern.